Die Anlage der Jaromarsburg gehört neben den beiden Leuchttürmen und dem Peilturm zu den Sehenswürdigkeiten am Kap Arkona an Rügens Nordspitze. Der Name Jaromarsburg leitet sich dabei vom Ranenfürsten Jaromar I. ab. Die Ranen siedelten seit etwa dem 6. Jahrhundert auf Rügen an und errichteten in mehreren Etappen zu dieser Zeit die Burganlage. Sie war eine dem Gott Svantovit gewidmete Kultstätte des slawischen Stammes.
Heute ist von der historischen Anlage hauptsächlich nur noch der Burgwall sichtbar, weil immer wieder Teile des Hochufers auf dem sie errichtet wurde, ins Meer stürzen. Die derzeitige Fläche stellt Forschern zufolge noch etwa ein Drittel des ursprünglichen Umfangs dar. Was heute nach und nach für Zerstörung sorgt, war früher ein Schutz: von drei Seiten wurde die Tempelburg von der Steilküste geschützt und von der Landseite durch einen ca. 25 Meter hohen Burgwall. Der Tempel diente als Orakelanlage und erhielt zahlreiche Opfergaben. Ein jähes Ende nahm dies mit der Eroberung Rügens durch die Dänen. Sie unterwarfen die seit dem 6. Jahrhundert ansässigen Ranen und begannen die Christianisierung Rügens. Die erste christliche Kirche auf der Insel wurde genau dort errichtet, wo vorher der Ranen-Tempel stand.
Vom Peilturm aus den Überblick genießen
Heute ist das Gelände leider nicht mehr zugänglich, zu groß ist die Gefahr durch weitere Küstenabbrüche. Besucher des Kap Arkona haben vom Peilturm aus allerdings einen tollen Überblick über das Gelände. Dort sind zudem einige archäologische Fundstücke ausgestellt. Forscher konnten beispielsweise bereits Lanzen- und Pfeilspitzen, Perlen und einen Reitersporn ausgraben. Für das Grabungsteam ist es ein Kampf gegen die Zeit, die archäologischen Funde zu sichern, bevor weitere Teile in die Ostsee stürzen.
Übrigens leitet sich der Name des Ortes Putgarten aller Wahrscheinlichkeit von der Jaromarsburg ab und bedeutet so viel wie „Am Fuße der Berge“. Putgarten war ebenso wie Vitt vermutlich eine zum Tempel gehörende Siedlung.
Die wichtigsten Infos auf einen Blick
Adresse: 18556 Putgarten
Öffnungszeiten: Kap Arkona ist bis auf die drei Türme und andere Anlagen jederzeit zugänglich
Anreise: Das Kap darf mit privaten Fahrzeugen nicht befahren werden, diese müssen am Ortseingang von Putgarten geparkt werden.